Selten habe ich so lange an einem Buch gelesen und es immer wieder weggelegt. Mit „Der nasse Fisch“ von Volker Kutscher habe ich ganz schön gekämpft und das, obwohl es ein Krimi ist. Man sollte meinen, dass Krimis eine gewisse Spannung auszeichnet, aber dieses Buch hat mich einfach nicht besonders gefesselt.
Worum geht es? Die Hauptperson ist Kriminalkommissar in Berlin Ende der 20er Jahre. Er arbeitet bei der Sitte und kommt eines Tages an Informationen, die in einem Mordfall wichtig sind. Er gibt sie jedoch nicht weiter, sondern stellt eigene Ermittlungen an und diese Ermittlungen füllen letztlich über 500 Seiten.
Dieser Krimi ist für mich einfach unglaublich langatmig. Historische Bücher können interessant sein, aber hier gibt der Autor zum Teil viel zu detailreiche Beschreibungen, welche Straße die Hauptperson langfährt und wo sie andere Straßen kreuzt, und welches Gebäude gerade errichtet wird und und und. Das hat mich einfach nicht so gefesselt.
Etwas gestolpert bin ich auch über das Wort „Quickie“, kannte man das in den 20ern? Ich muss dem Autor an der Stelle einfach glauben, dass die historischen Details stimmen und ich ziehe meinen Hut vor der Recherche, die so etwas benötigt, aber bringt das die Geschichte voran? Für mich leider nicht.
Schreib nur Sätze, die entweder die Geschichte voranbringen oder für die Handlung wichtige Informationen liefern! Genau diesen Grundsatz hätte der Autor für meinen Geschmack besser befolgen müssen. Das, was er aber stattdessen gemacht hat, bringt mir persönlich einfach keine Lesefreude. Ich weiß bis jetzt auch nicht, ob mir die Hauptfigur sympathisch ist oder nicht. Man muss als Leser die Protagonisten nicht um jeden Preis mögen, hilfreich ist es schon, aber nicht nötig. Nur dieser Schwebezustand, der da bei mir geblieben ist, ist nicht so schön. Ich hätte mich als Leser gern mehr an die Hand genommen gefühlt.
Von der Handlung her habe ich von den Namen und den Personen her zwischendrin mal an einigen Stellen den Überblick verloren. Ich habe mich wirklich bemüht, das Buch in einem Rutsch durch zu lesen, hatte aber trotzdem immer wieder Schwierigkeiten, einzusteigen, weil mir die Namen schon nicht mehr geläufig waren. Zusätzlich dazu habe ich auch immer wieder vergessen, wie das Buch heißt. Selbst für diese Rezension hier musste ich erneut auf den Umschlag nach dem Titel schauen. Ich glaube, das ist ein weiteres schlechtes Zeichen.
Meinen Geschmack hat „Der nasse Fisch“ nicht getroffen. Für mich war es stellenweise langatmig, voll von historischen Details, zu konstruiert, teilweise hölzern und alles in allem einfach nicht richtig spannend.
Habt Ihr Lieblingskrimis? Ich freue mich über Lesetipps. Vielleicht jedoch nicht unbedingt historische Bücher, wenn es geht.
Leave A Reply